Die Region Morges will in Zukunft in der Planung die Qualität der Böden besser berücksichtigen

In der Raumplanung müssen verschiedene Interessen gegeneinander abgewogen werden. Bei Entscheidungen bezüglich der Ausscheidung zukünftiger Bauzonen und der Verdichtung wird jedoch kaum berücksichtigt, welche Dienstleistungen die Böden erbringen. So gehen oft unnötigerweise wertvolle Böden verloren, mit negativen Folgen für die Lebensqualität der Anwohner und die Artenvielfalt. Dies soll sich in der Region Morges nun ändern. Der Regionalverband Morges hat deshalb ein Pilotprojekt lanciert, um das Instrument der Bodenindexpunkte zu testen. Damit spielen die Gemeinden der Regionen Morges und der Kanton Waadt eine Pionierrolle für die Schweiz.

Am 25. Juni fand mit allen involvierten Projektpartnern der erste von drei geplanten Workshops statt. Er hatte zum Ziel, die Methodologie und Datengrundlage für eine Zoneneinteilung und eine Matrix zur Vorhersage der Bodenqualität festzulegen. Nebst dem Projektleiter der Region Morges, Guillaume Raymondon, nahmen Vertreter/-innen der beteiligten Gemeinden, Fachleute der zuständigen Stellen für Raumplanung (DGTL), Umwelt (DGE), Landwirtschaft und Weinbau (DGAV) des  Kantons Waadt, der HES-SO Fachhochschulen Waadt, Fribourg und Genf, der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL), des Labors für Urbanismus der EPFL, des Botanischen Gartens Genf und der Stiftung sanu durabilitas am Workshop teil.

Unmittelbar im Anschluss an den Workshop haben die Auftragnehmer der beteiligten Fachhochschulen eine Kombination wichtiger Arbeiten aus Fernerkundung, Geomatik und bodenkundlicher Analyse in Angriff genommen. Zudem werden sie die vorhandenen Daten auswerten und fehlende Daten identifizieren, die es für die Erstellung einer Indikativen Bodenqualitätskarte braucht. Am zweiten Workshop im September 2020 werden die Resultate präsentiert und besprochen. Nach intensiver Vorarbeit ist damit ein erster Meilenstein für die Testphase der Bodenindexpunkte in der Schweiz erreicht.

Das Pilotprojekt in der Region Morges wird je zur Hälfte durch die beteiligten Gemeinden und den Kanton Waadt finanziert. sanu durabilitas hat es initiiert und begleitet es in der Umsetzung. Die Stiftung verfolgt das Ziel, das Instrument der Bodenindexpunkte zusammen mit öffentlichen und privaten Akteuren auf Gemeindeebene in der praktischen Anwendung zu testen. Dieses vom Nationalen Forschungsprogramm 68 „Nachhaltige Nutzung der Ressource Boden“ empfohlene Instrument ist eine vielversprechende Lösung für die Integration der Bodenqualität in die Raumplanung. Weitere Pilotprojekte sind vorgesehen. Mit ihren Aktivitäten will sanu durabilitas zu einer nachhaltigeren Nutzung des Bodens in der Schweiz beitragen. Das laufende Projekt wird vom Bundesamt für Umwelt (BAFU) und der Sophie und Karl Binding Stiftung unterstützt.

Gepostet am: 25 Juni 2020

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