Neue Tools zur Einführung der Bodenindexpunkte im Pilotprojekt der Region Morges
Am 19. Januar 2023 wurden im letzten Workshop der zweiten Phase die neusten Versionen dreier Tools vorgestellt: Kartierung der Bodenfunktionen, Anpassung der Modellierung und Simulation von Auswirkungen verschiedener Raumplanungs-Varianten. Der Workshop bot die Gelegenheit, Nutzen, Möglichkeiten und Herausforderungen der Tools zu evaluieren. Das Ergebnis: Die Bodenindexpunkte haben grosses Potential der Raumplanung bei den aktuellen Herausforderungen wie der Anpassung an den Klimawandel oder den Verlust von Biodiversität zu helfen.
Das wissenschaftliche Projektteam hat sich bei der Kartenerstellung auf drei Funktionen des Bodens konzentriert: Lebensraum (Biodiversität im Boden), Regulierung (Hochwasserregulierung) und Produktion (Biomasseproduktion). Es stützte sich dabei auf fünf Bodenparameter: das Verhältnis organischen Materials zu Ton, die Durchlässigkeit der Oberfläche, die sichtbare Porosität, die pflanzennutzbare Gründigkeit und den pH-Wert.
Anhand einer Karte kann für jede geografische Einheit die Zuverlässigkeit der Vorhersage bewertet werden. Diese Karte basiert auf vorhandenen Daten (Geodaten, Katasterdaten, Bodendaten, Luftbilder). Ein Tool zur Datenanpassung bietet die Möglichkeit, manuelle Korrekturen vorzunehmen und Informationen hinzuzufügen, um die Zuverlässigkeit der Modellierung zu erhöhen.
In den Gruppenarbeiten des Workshops fokussierten sich die Teilnehmenden auf das Tool, mit dem die Auswirkungen von Raumplanungsprojekten auf die Bodenqualität simuliert werden können. Als Anschauungsbeispiel dienten drei konkrete Projekte der Region. Als eine Herausforderung stellte sich die mögliche Fehlinterpretation von Karten heraus, entweder aufgrund fehlender Kenntnisse oder einer unangemessenen Wahl der Datenklassen (Legende). Zudem wurde klar, dass Wissen über den geographischen Kontextes des Projektstandorts ebenso wichtig für die Entscheidungsfindung ist, da ein Areal immer mit den Nachbarparzellen in Verbindung steht.
Präsentiert wurden die Tools von den Wissenschaftlern Jens Ingensand und Maryam Lotfian (HEIG-VD) sowie Karine Gondret und Pascal Boivin (HEIPA-GE). Unter den zahlreichen Gästen waren Vertreter/innen aus Gemeinden der Region Morges, der Kantone Waadt (DGE, DGTL, DGAV) und Freiburg (AfU) sowie von Fachhochschulen (HEIG-VD, HEPIA-GE, HEIA-FR).
Die Teilnehmenden des Workshops waren sich am Ende einig, dass die Karten den Ursprungszustand eines Projektstandorts und die Simulation der Auswirkungen gut abzubilden vermögen. Häufig sind jedoch zusätzliche Analysen erforderlich. Eine Sensibilisierung der Nutzer/innen und insbesondere der Entscheidungsträger/innen in Politik und Verwaltung scheint entscheidend.
Wir sind auf die weiteren Entwicklungen dieses Schweizer Pionierprojektes gespannt und freuen uns am nationalen Tag der Bodenindexpunkteam 23. Mai 2023 in Biel mehr dazu zu erfahren.