Den BodenQI in der Raumplanung verankern
Den BodenQI in der Raumplanung verankern
Die Gemeinden können bereits heute die Grundlagen für den Erhalt der Bodenqualität schaffen. Sobald standardisierte Methoden auf Bundesebene verfügbar sind (zum Beispiel zur Bewertung der Bodenfunktionen), können die Gemeinden diese in ihre Verfahren integrieren.
Wir empfehlen folgende Massnahmen :
Kommunale und überkommunale Instrumente nutzen
Ziel für die Gemeinden ist es, ihre raumwirksamen Massnahmen auf Böden mit geringerer Qualität auszurichten und insbesondere Böden mit hoher Multifunktionalität zu erhalten. Unsere Empfehlungen orientieren sich an den folgenden kommunalen Planungsinstrumenten:
- Kommunale Richtplanung: Idealerweise beziehen die Gemeinden das Thema Boden und Bodenqualität bereits in ihre strategischen Überlegungen im Rahmen der kommunalen Richtplanung mit ein und verankern den Schutz der Bodenfunktionen.
- Nutzungsplan: Ein- und Auszonungen wirken sich direkt auf den Erhalt von Böden und ihren Funktionen aus. Wir empfehlen, eine Entwicklung der bebauten Fläche auf Böden geringerer Qualität anzustreben. Durch Anwendung des BodenQI , werden Böden geringerer Qualität auf vereinfachte Weise identifiziert.
- Sondernutzungspläne: bieten die Möglichkeit, spezifische Erwartungen an den zu entwickelnden Sektor festzulegen. Wir empfehlen den Gemeinden, Wettbewerbsprogramme, Studienaufträge oder auch die Ausarbeitung von Quartierplänen/Gestaltungsplänen zu nutzen, um die Erhaltung der Bodenqualität einzufordern.
- Bau- und Zonenordnung: Es können Anforderungen an den Umgang mit dem Boden formuliert werden, bspw. über einen Grünflächenkoeffizienten. In Ermangelung zuverlässiger Bodendaten sollte das vorrangige Ziel darin bestehen, die Bodenversiegelung zu begrenzen und „intakte“ Böden zu erhalten. So könnte beispielsweise ein Index eingeführt werden, der die Kontinuität zwischen dem Boden und dem natürlichen Untergrund gewährleistet. Sobald die Methodologie für den BodenQI auf Bundesebene standardisiert ist, können die Erwartungen noch präzisiert werden.
- Gemeindeübergreifende Instrumente: Wir empfehlen, die überkommunale Zusammenarbeit, bspw. im Rahmen von Agglomerationsprogrammen zu nutzen, um Erwartungen an die Bodenqualität zu formulieren und deren Verlust zu begrenzen.
Praxisbeispiel(e) :
Die Bodenqualität in Studienaufträgen
Der Kanton Freiburg stellte bei der Planung des neuen Gesundheits- und Arbeitspols im Sektor Chamblioux-Bertigny explizit die Anforderung, dass die Bodenqualität berücksichtigt wird. Bei der Planung des neuen Kantonsspitals wurde deshalb die Bodenqualität als Kriterium in das Pflichtenheft aufgenommen. Also mussten die Böden bei den eingereichten Studienaufträgen mitgedacht und in die Planung einbezogen werden. Dies führte dazu, dass eine Variante als Favorit bezeichnet wurde, die eine Verdichtung des Areals um das bestehende Spital vorsieht. Mit dieser Variante kann das neue Kantonsspital im bereits bebauten Raum entstehen und die umliegenden Böden werden geschont. Mehr Informationen zum Pilotprojekt Chamblioux-Bertigny